Hanf hat eine lange, wenn auch unterbrochene Geschichte in Südtirol und Tirol. Traditionell wurde sie neben Leinen und Flachs zur Produktion hochwertiger Fasern für Schiffstaue, Segeltücher oder auch Papier angebaut. In den 1960er Jahren ging mit dem Imageverlust der Pflanze auch das Wissen um Anbau und Verwendung verloren. Heute gewinnt sie wieder an Bedeutung: nicht nur wegen ihrer guten Umweltbilanz, sondern auch wegen ihrer hervorragenden Qualitäten. Hanf benötigt beim Anbau weder Pestizide noch synthetische Düngemittel oder genetisch modifiziertes Saatgut. Er braucht keine zusätzliche Bewässerung, während man bei Baumwolle in der Wachstumsperiode durchschnittlich von 5000 Litern pro Kilogramm spricht. Zum Vergleich: Der Hanf (Carmagnola) im Salewa Garden wuchs 2020 zwischen Mai und September über 4 Meter hoch, bei weniger als 300ml gemessenem Regenwasser und produzierte 14 Tonnen Biomasse. Nebenbei verbessert die Pflanze den Boden, indem das Wurzelwerk Schadstoffe entzieht und gleichzeitig Erosionen vorbeugt. Letztlich bietet Hanf Lebensraum und Nahrung für viele Insektenarten und leistet so einen wesentlichen Beitrag gegen das Bienensterben. Hanf ist die stärkste nachwachsende (Natur-)Faser, besonders im nassen Zustand ist Hanf bedeutend reißfester und stärker als Baumwolle (2,5x) und Polyester (1,4x).
Die Hanfpflanze könnte einer der ECHTEN Problemlöser für die Klimakrise sein: Im Vergleich zu herkömmlicher Baumwolle und synthetischen Stoffen ist die Hanfpflanze aufgrund ihrer hohen Biomasse und ihres schnellen Wachstums ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Die Biomasse der Hanfpflanze kann als CO2-negativ betrachtet werden und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Verringerung unseres CO2-Fußabdrucks. Außerdem benötigt die Hanfpflanze keine Pestizide und wächst in den mittleren Breitengraden ohne Bewässerung. Außerdem fördert die Hanfpflanze die Artenvielfalt und die Gesundheit des Bodens. All dies konnten wir in diesem heißen Sommer 2022 in unserem eigenen kleinen Hanffeld an unserem Hauptsitz sehr gut beobachten. Unser Hanf wuchs in nur 120 Tagen ohne Bewässerung über 4 Meter hoch!
Die Vielfalt der Nutzung zeigte sich in der Präsentation der Produkte auf langen Tischen im Salewa Garden der Oberalp Gruppe: Christine Ladstaetter präsentierte die Alpine Hemp Kollektion von Salewa. Die Bergsportindustrie nutzt die große Reißfestigkeit und die exzellente Transpirationsfähigkeit dieser Pflanze. Innovationen rund um Anbau und Verwertung, wie Composites, wurden von Valentine Troi von der Standortagentur Tirol vorgestellt; Werner Schönthaler erklärte die Vorzüge von Hanfstreben als Dämm- und Baustoff; Helmuth Profanter brachte zur Verkostung Schüttelbrot mit Hanf und Riegel mit hohem Proteingehalt mit; und bei Christoph Kirchler konnten Hanfsalben, selbst produzierte CBD (Cannabidiol) Extrakte, hochwertige Kosmetik und Nahrungsergänzungsmittel auf Hanfbasis getestet werden.